Wer etwas tiefer in die Technik der Makrofotografie eintaucht, der wird schnell merken, dass ohne ein geeignetes Objektiv alle Anstrengungen, gute Makroaufnahmen zu erzielen, vergebens sind. Es hängt also nicht so sehr am gewählten Kameramodell, als vielmehr an der Art und der Beschaffenheit des Objektivs, wenn es darum geht, professionelle Makroaufnahmen zu machen.
Beginnen wir zunächst mit den Kompaktkameras, die - wie bereits angedeutet - insbesondere für Anfänger eine gute Möglichkeit darstellen, sich in die Materie der Makrofotografie einzuarbeiten. Für höhere Ansprüche sind sie dagegen weniger geeignet. Nichtsdestotrotz bieten heute einige Hersteller spezielle Makroobjektive auch für solche Kameras an. Wir möchten allerdings darauf hinweisen, dass heute vielfach mit dem Modebegriff „Makro“ geworben wird, das betreffende Produkt jedoch nicht immer das hält, was sich der Interessent unter diesem Namen erhofft.
So bezeichnet man grundsätzlich Objektive mit einem Abbildungsmaßstab von etwa 1:4 bereits als Makroobjektive. Insbesondere bei Kompaktkameras kommen diese Objektive als optionales Zubehör oft zum Einsatz. Sie eignen sich zwar grundsätzlich schon für den Einsatz im Makrobereich, reichen jedoch lange nicht an die Leistung heran, die ein echtes Makroobjektiv zu bieten hat. Dieses erkennt man daran, dass der Abbildungsmaßstab 1:1 oder zumindest 1:2 beträgt. Das bedeutet: Das aufgenommene Motiv wird in seiner natürlichen Größe oder zumindest in der halben natürlichen Größe abgebildet. Das Objektiv weist somit eine hohe Abbildungsleistung bei geringer Einstellentfernung auf.
Solche speziellen Makroobjektive sind im Handel allerdings nur für die populären Modelle hochwertiger Spiegelreflexkameras erhältlich. Ihr Preis liegt in der Regel recht hoch, dafür ist die Anschaffung eines solchen Objektivs im wahrsten Sinne des Wortes eine „Investition fürs Leben“. Schließlich lassen sich damit noch in vielen Jahren hochwertige Makroaufnahmen erzielen.
Da die Herstellung eines solchen Makroobjektives sehr aufwändig ist, und das Objektiv mit dementsprechend viel Technik vollgepackt ist, muss der Benutzer bei vielen Modellen auf einige Extras, die herkömmliche Objektive heute fast ausnahmslos besitzen, verzichten. Grund dafür ist einerseits die Preisgestaltung (würde das Makroobjektiv alle zusätzlichen Extras besitzen, wäre es im Handel wohl kaum noch bezahlbar), andererseits aber auch einfach der fehlende Platz im Gehäuse.
Ein sehr gutes Beispiel dafür ist der beliebte Autofokus. Nahezu alle modernen Objektive verfügen über einen speziellen Ultraschallmotor, der den Autofokus besonders schnell und leise antreibt. Auch einige Makroobjektive sind mit einem solchen Motor ausgerüstet, jedoch fällt dieser hier in der Regel wesentlich kleiner aus und ist daher entsprechend schwerfälliger beziehungsweise langsamer. Mittlerweile gibt es im Handel jedoch auch schon Makroobjektive, die über einen ähnlich schnellen Autofokus wie ein herkömmliches Objektiv verfügen, sie befinden sich dann allerdings in der höchsten Preisklasse.
Um solche Komforteinbußen, wie beispielsweise den langsameren Autofokus, zu kompensieren, verfügen Makroobjektive in der Regel über eine sehr präzise Handeinstellung. Für viele Aufgaben ist eine derartige Einstellmöglichkeit sowieso besser, da sich ein Objektiv mit der Hand in der Regel schneller und präziser scharf stellen lässt, als mit einem motorisch angetrieben Autofokus. Dieser weist beispielsweise den Nachteil auf, dass das Objektiv, wenn es am anvisierten Objekt vorbeigeht, erst einmal seinen gesamten Bereich abzoomt, bevor das gewünschte Objekt wieder scharf gestellt werden kann. Dadurch verliert der Fotograf wertvolle Zeit, und das Foto fällt unter Umständen nicht wie gewünscht aus.
Als nächstes stellt sich die Frage der richtigen Brennweite für ein Makroobjektiv. Gebräuchliche Brennweiten sind hierbei 60 mm, 100 mm und 180 mm. Dabei handelt es sich grundsätzlich um Festbrennweiten. Inzwischen gibt es jedoch auch Makroobjektive mit variablen Brennweiten, diese sind im Handel allerdings noch nicht sehr verbreitet. Außerdem sind sie extrem teuer.
Die günstigeren Modelle weisen meist eine 60 mm Brennweite auf, was für die meisten Makroaufnahmen ausreichend bemessen ist. Diese Objektive haben außerdem den Vorteil, relativ leicht auszufallen.
Ein Nachteil kann sich allerdings dadurch ergeben, dass mit einem 60 mm Objekt für die 1:1 Aufnahme eine sehr geringe Objektentfernung notwendig ist. Der Fotograf muss also mit der Kamera sehr nah an sein Objekt gehen, was beispielsweise bei der Aufnahme von Tieren zu Problemen führen kann. Doch nicht nur das: Auch der Schattenwurf kann hierbei oftmals Probleme verursachen. Aus diesem Grund kann man Makroobjektive mit 60 mm Brennweite insbesondere für Menschen empfehlen, die sich für die Aufnahmen starrer Objekte - z. B. technischer Bauteile etc. - interessieren. Hierfür ist ein solches Objektiv optimal geeignet.
Kommen wir zu den Objektiven mit 100 mm Brennweite. Sie haben sich in der Vergangenheit als sehr gute Allround-Objektive erwiesen. Mit ihnen kann der Fotograf auch Objekte aus größerer Entfernung im Maßstab 1:1 aufnehmen, ohne dass dabei die Gefahr eines Schattenwurfs auftritt, oder durch den Fotograf das Objekt selbst - wie es beispielsweise bei Tieren der Fall ist - gestört wird. Der Nachteil solcher 100 mm Objektive besteht in einem deutlich höheren Preis, gepaart mit einem häufig ebenfalls höherem Gewicht.
Objektive mit 180 mm Brennweite stellen heute sozusagen die Königsklasse in der Makrofotografie dar. Sie sind allerdings nicht für jeden Einsatzzweck gleichermaßen geeignet. Wer vorrangig starre Objekte fotografiert, ist mit einem solchen Objektiv weniger gut bedient. Durch die sehr lange Brennweite reagiert das Objektiv insbesondere auf Erschütterungen sehr empfindlich, das Fotografieren ohne ein gutes Stativ ist mit einem solchen Objektiv nicht ratsam. Für Makrofotografen, die sich beispielsweise auf das Ablichten von sehr kleinen Tieren spezialisiert haben, kann ein solches Objektiv jedoch durchaus Sinn machen. Der Objektabstand kann hierbei sehr groß sein, so dass der natürliche Fluchtreflex bei einem Tier in der Regel nicht ausgelöst wird. Auch Probleme durch Schattenwurf oder andere Beeinträchtigungen des Lichts durch den Fotografen sind hierbei meist völlig ausgeschlossen. Auf der anderen Seite wiegt ein 180 mm Makroobjektiv teilweise ein Mehrfaches der einfacheren 60 mm Version und ist außerdem extrem teuer. Ein Fall für Spezialisten also.
Für den universellen Einsatz macht sich das 100 mm Makroobjektiv sehr gut, mit ihm wird nahezu jeder ohne Probleme zurechtkommen. Das wesentlich schwerere und teurere 180 mm Modell dagegen macht nur für Fotografen Sinn, die aufgrund der Objektbeschaffenheit aus relativ großen Entfernungen fotografieren müssen. Das 60 mm Objektiv dagegen sollte nur bei starren Objekten zum Einsatz kommen, außerdem muss man hierbei stets die Problematik eines Schattenwurfs bedenken.
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